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04.04.2023

Elektro-Innung Main-Kinzig: „Wir müssen ausbilden, ausbilden und noch mehr ausbilden“

Mike Lorenz zum neuen Obermeister gewählt / Vorgänger Walter Ebert bleibt der Branche als Ehrenobermeister erhalten

Von links nach rechts: Der neue Obermeister Mike Lorenz, Ehrenobermeister Walter Ebert und stv. Obermeister Timo Wernz (Bild: KH Hanau)
Der neue Vorstand der Innung für Elektro- und Informationstechnik Main-Kinzig um den neuen Obermeister Mike Lorenz (vordere Reihe, 3. von links) (Bild KH Hanau)

Der Fachkräftemangel ist nach Ansicht von Mike Lorenz, dem neuen Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik Main-Kinzig, eines der größten Hindernisse auf dem Weg zur Energiewende. „Wir müssen ausbilden, ausbilden und noch mehr ausbilden“, sagte der 55-Jährige bei seinem Amtsantritt. Mike Lorenz löste Walter Ebert an der Spitze  der Innung ab, der sich nach mehr als 30-jähriger Vorstandsarbeit, davon 24 Jahre als Obermeister, nicht mehr zur Wahl gestellt hatte. Ebert wird der Branche jedoch erhalten bleiben, er wurde von den Mitgliedern der Innung zum Ehrenobermeister gewählt. Die heimische Elektroinnung ist mit 165 Mitgliedern eine der größten Innungen im Fachverband Elektro Hessen/Rheinland-Pfalz (FEHR), in dem sich Mike Lorenz als stellvertretender Fachgruppenleiter für den Bereich Erneuerbare Energien ebenfalls engagiert.

Lorenz sieht die Energiewende als eine „riesige Chance für das Elektrohandwerk“.  Mit seinem 1997 gegründeten und mittlerweile rund 60 Mitarbeiter zählenden Unternehmen war er einer der ersten heimischen Betriebe, die in der Region umweltschonende und energiesparende  Heizsysteme und Solarstromanlagen plante und montierte. Seine Ausbildung bis zur Meisterprüfung hatte er zuvor  bei der Firma Kümmel in Freigericht absolviert. Im vergangenen Jahr feierte Lorenz  am neuen Standort in Gründau-Lieblos Jubiläum anlässlich des 25-jährigen Bestehen seines Unternehmens.

Lorenz lobte bei der Jahreshauptversammlung der Innung die Arbeit seines Vorgängers Walter Ebert und dessen langjährigen Stellvertreters Manfred Köhler. Beide hätten die Innung  über Jahrzehnte erfolgreich und innovativ geführt. Er wolle deren  Arbeit fortsetzen und  wie  Ebert den Schwerpunkt auf die  Nachwuchsförderung setzen. Zwar habe das Elektrohandwerk im Vergleich zu anderen Gewerken weniger Nachwuchssorgen, angesichts der zunehmenden  Bedeutung der Branche sei der Bedarf jedoch weiter stark wachsend.  „Wir müssen noch präsenter sein, mehr werben und junge Menschen davon überzeugen, dass das Handwerk ihnen eine vielversprechende und sichere Zukunft bietet.“ Präsenz auf Ausbildungsmessen und  Berufsinformationstagen gehören für Lorenz genauso dazu wie Besuche in Schulen, mit denen der  neue Obermeister  verstärkt kooperieren möchte.

Die Innung soll aber auch nach außen hin ein neues und zeitgemäßes Image bekommen. Lorenz möchte  eine Initiative von Walter Ebert aufnehmen und den Namen des Branchenverbands ändern. Statt Innung  für Elektro- und Informationstechnik soll der Verband  künftig unter Elektroniker-Innung Main-Kinzig firmieren. Über den Antrag muss in der kommenden Jahreshauptversammlung noch abgestimmt werden. Das neue Etikett bilde das sich wandelnde Berufsbild besser ab,  findet Lorenz. Denn das  Elektrohandwerk habe sich  durch die zunehmende Digitalisierung   stark verändert. Dem müsse man Rechnung tragen. Mit Blick auf die die großen Aufgaben, die  durch   die Energiewende anstünden,  empfiehlt  er   dem Handwerk branchenübergreifende Partnerschaften, beispielsweide zwischen Dachdeckern,  Elektrobetrieben und  Unternehmen aus dem Gewerk Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik (SHK), die bei der Montage von Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen  allesamt wesentlich seien.

Als Obermeister will Lorenz  aber auch für eine  angemessene Tarifpolitik stehen. Löhne und Stundensätze müssten so angepasst werden, damit die Bediensteten von ihrer guten und hochqualifizierten Arbeit anständig leben können. Nur so könne man verhindern, dass  vom Handwerk ausgebildete Fachkräfte aus finanziellen Gründen in  die Industrie abwanderten, so Lorenz.

Er freue sich darauf, als Obermeister in den herausfordernden Zeiten Verantwortung zu übernehmen, sagte Lorenz. Dabei wisse er ein gutes Team hinter sich. Zu seinem Stellvertreter  wurde der Erlenseer Elektromeister und Unternehmer Timo Wernz gewählt.  Als Beisitzer wurden Dieter Melk, Andreas Wagner, Markus Gerth, Stephan Schmidt, Wolfgang Buck, Martin Centner, Tobias Knaak, Karlheinz Frick und Christian Seib von der Versammlung bestätigt. Neu ins Gremium rückte Marcel Hedderich.

Dem neuen Ehrenobermeister Walter Ebert dankten die Branchenvertreter mit einem langanhaltenden Applaus, einer Ehrenurkunde sowie einem Gutschein für eine Reise nach Paris. Eine weitere Ehrenurkunde erhielt Ebert darüber hinaus vom Dachverband FEHR. Nachfolger Mike Lorenz freute sich, dass sein Vorgänger der Innung als Ehrenobermeister erhalten bleiben wird. „Seine große Erfahrung und sein Rat werden hier nach wie vor gebraucht“, so Lorenz.

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