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14.07.2021

Im Netzwerk Richtung Zukunft

Mit einem Erfahrungsaustausch für Jungmeister im Bereich Elektromaschinenbau (ema) bietet der ZVEH Nachwuchsführungskräften erstmals die Möglichkeit, sich in einem Netzwerk über Herausforderungen auszutauschen und gemeinsam Ziele zu definieren. Ende Juni fand in Frankfurt das erste Treffen statt.

Bild: ZVEH

Früher vergingen zwischen Gesellenabschluss und Meistertitel in der Regel ein paar Jahre. Jahre, in denen sich das Erlernte setzen, Berufserfahrung gesammelt und das praktische Know-how vertieft werden konnte.

Rollenwechsel als Herausforderung
Heute schließen viele Junggesellen die Meisterschule direkt an die Ausbildung an und stehen dann bereits mit Anfang, Mitte 20 in der Führungsverantwortung. Mit allen Chancen und Herausforderungen, die eine solche Position bedeutet. Dabei ist es mitunter gar nicht so leicht, von der Rolle des Kollegen in die des Vorgesetzten zu wechseln oder von heute auf morgen fürs Budget und die Materialplanung geradezustehen.

Um Jungmeistern den Einstieg in diesen neuen Karriereabschnitt zu erleichtern und ihnen das nötige Rüstzeug für den weiteren Berufsweg und das Thema „Mitarbeiterführung“ zu geben, bietet der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke Nachwuchsführungskräften aus dem Bereich „Elektromaschinenbau“ seit kurzem ein bewährtes Format an: einen zweitägigen Erfahrungsaustausch (Erfa), speziell für Jungmeister.

Etappenziele setzen
Ende Juni fand die Veranstaltung erstmals in den Räumlichkeiten des ZVEH in Frankfurt statt – in Präsenz und unter Einhaltung aller Hygiene-Auflagen. Insgesamt acht Jungmeister hatten sich eingefunden, um in einer von Unternehmensberater Ralf Finken moderierten Runde neue Kontakte zu Kollegen zu knüpfen und sich mit ihnen zwei Tage lang über mit der neuen Position verbundene Herausforderungen, Probleme und Anlaufschwierigkeiten auszutauschen beziehungsweise sich Etappenziele für die Zukunft zu setzen.

Und davon gibt es mehr als genug. So machte schon die Einführungsrunde an Tag eins deutlich: Die Mehrheit der Teilnehmer wurde innerbetrieblich kaum auf die neue Rolle vorbereitet. Stattdessen gilt, „learning by doing“. Gar nicht so leicht, wenn die Kollegen klare Anweisungen brauchen, man selbst aber vielleicht gar nicht so genau weiß, was der eigene Vorgesetzte von einem erwartet.

Was kann ich tun, wenn der Chef die Zügel jahrelang hat schleifen lassen, um nun die Verantwortung an den Jungmeister zu delegieren? Wie komme ich trotz steigenden Fachkräftebedarfs an neue Auszubildende und wie bringe ich Mitarbeiter, die in der Hierarchie unter mir stehen, aber schon viel länger im Betrieb sind, dazu, mich zu akzeptieren – Fragen wie diese, das machte schon der erste Tag deutlich, sind es, die die Jungmeister umtreiben.

Von Generationenkonflikt bis Nachwuchsgewinnung
Ralf Finken, seit mehr als zwanzig Jahren ein Kenner der ema-Branche, hat auf vieles eine Antwort. Er weiß, wie es ist, wenn der hoch motivierte Nachwuchs Neues ausprobieren will, sich ältere Kollegen aber mit einem „das haben wir schon immer so gemacht“ verweigern oder der Chef einem ständig den Wind aus den Segeln nimmt. Vor allem aber hat er Erklärungen dafür parat, warum es mitunter in der Zusammenarbeit hakt. Als Branchenexperte und Personalprofi kennt Finken typische Stolperfallen und unterstützt mit klugen Tipps, damit gezielt gegengesteuert werden kann.

Gleichzeitig wirbt Finken mit dem Blick des objektiven Beobachters für Verständnis, denn wenn, wie es in den meisten Betrieben der Fall ist, mehrere Generationen aufeinandertreffen, sind Konflikte nun einmal vorprogrammiert. Dabei, so macht Finken klar, gilt es jedoch, die Erfahrungen älterer Kollegen ebenso zu schätzen, wie frischen Wind in festgefahrene Strukturen zu bringen.

Stück für Stück arbeiten sich Finken und seine Teilnehmer durch Stolperfallen, analysieren Herausforderungen und definieren zwei, eng am betrieblichen und persönlichen Bedarf der Teilnehmer orientierte Schwerpunkte, denen sich diese intensiver widmen wollen. Das Spektrum reicht dabei von Mitarbeiterführung über Nachwuchsgewinnung bis Projektkoordination.

Am Ende der zweitägigen Veranstaltung – den zweiten Tag eröffnet ZVEH-Vizepräsident Thomas Bürkle, der auch Sprecher des Bereichs „Elektromaschinenbau“ – geht jeder Jungmeister mit Aufgaben nach Hause, die er bis zum nächsten Treffen abgearbeitet haben will. Ob das gelungen ist, wird das nächste Treffen zeigen, das am 11. und 12. Januar 2022 in Peine stattfinden soll.     

Wer sich für den Erfahrungsaustausch interessiert, erhält bei Yvonne Welker – Telefon 069 247747-64 oder y.welker(at)zveh.de – weitere Informationen.

Quelle: ZVEH

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